Googelt man nach Yoga-Haltungen, so genannten Asanas, findet man im Internet zum größten Teil Bilder von Körpern, die für viele von uns unerreichbar scheinen. Yoga scheint für schöne, starke und bewegliche Menschen geschaffen zu sein.

Was bedeutet das für uns – ganz normale Leute -,  vielleicht mit ein paar Pfunden zu viel, mit einem empfindlichen Rücken oder einer chronischen Krankheit? Sollen wir erst gar nicht mit Yoga anfangen, weil solche Haltungen unerreichbar scheinen? 

Diese Bilder bedeuten nichts. Yoga findet innen statt. Wenn Du einfach nur bequem und aufrecht sitzt und Dir Deines Atems bewusst wirst, ist das schon Yoga. Der aufrechte Sitz ist die ursprünglichste aller Yoga-Haltungen. Alle anderen Haltungen kamen sehr viel später hinzu, besonders auch der „Sonnengruß“.

Ich möchte damit nicht sagen, dass es keinen Sinn macht, komplizierte Haltungen zu üben. Körperliche Herausforderungen können Spaß machen und Körpergefühl vermitteln. Es macht aber Sinn, sich zu fragen, was man mit einer Übung erreichen will. Und es hilft, in sich hinein zu spüren und nur das zu üben, was dem Körper gut tut – ganz egal, wie unspektakulär das dann aussieht. Es ist ein ganz anderes Gefühl, Asanas zu üben, die den eigenen Körper nähren und kräftigen, statt sich in Formen hineinzuzwängen, die nicht passen.

Buddha Relief in einer Höhle, Ajanta, Maharashtra, Indien 2015.
Die ursprünglichste aller Yoga-Haltungen ist der aufrechte Sitz in der Meditation.